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Lernziele
Nach der Bearbeitung dieses Unterkapitels sollen Sie in der Lage sein,
Auf der nächsten Seite findet Ihr eine Motivation und eine Einführung zum Thema VSEPR.
Im Jahr 1894 hat Emil Fischer das Schlüssel-Schloß-Prinzip formuliert. Dies besagt grob, dass ein Enzym sein passendes Substrat erkennt, so wie ein Schloß den passenden Schlüssel erkennt. Genauso wie ein Schlüssel eine gegebene Form hat, so haben Moleküle eine Form. Moleküle sind in der Regel zwar im Gegensatz zu Schlüsseln keine starren Gebilde, aber sie sind auch nicht völlig flexibel. Im Sinne des Schlüssel-Schloß-Prinzips sind geometrische Vorhersagen zur Gestalt von Molekülen essentiell.
Mithilfe der VSEPR (valence shell electron pair repulsion) Theorie ist es möglich die Geometrie von Moleküle vorherzusagen, die aus einem Zentralatom und einem bis sechs Ligandenatomen bestehen. Die VSEPR-Theorie basiert auf einem elektrostatischen Modell: Gleiche Ladungen stoßen einander ab. Betrachtet werden nur die Valenzelektronen (valence shell). Diese werden zu Elektronenpaaren zusammengefasst (electron pair) und stellen einen Bereich erhöhter Elektronendichte dar. Diese Bereiche erhöhter Elektronendichte stoßen einander ab (repulsion). Es ist folglich energetisch günstig, wenn die Bereiche erhöhter Elektronendichte so weit wie möglich voneinander entfernt sind. Sie nehmen also eine Geometrie rund um das Zentralatom an, bei der ihr gegenseitiger Abstand maximiert wird.
Auf der nächsten Seite werden Regeln eingeführt, um die Geometrie eines Moleküls basierend auf VSEPR vorherzusagen.
Um die Geometrie eines Moleküls vorher zu sagen, wird wie folgt verfahren:
Geometrien der Elektronendichteverteilung
Auf den nächsten Seiten sind exemplarisch die Hydride der Elemente der 2. Periode gezeigt.
Im ersten Fenster links ist Lithiumhydrid (LiH) abgebildet. Lithium steht in der ersten Hauptgruppe, ist einbindig und hat die Elektronenkonfiguration [He]2s1. Die σ-Bindung zwischen Lithium und Wasserstoff kommt durch die Überlappung der beiden s-Orbitale von Wasserstoff und Lithium zustande. Das Molekül ist linear! Diese Aussage ist in einem zweiatomigen Molekül trivial.
Aufgabe:
Auf der nächsten Seite wird die aktuelle Darstellung um die p-Orbitale ergänzt.
Die Elektronenkonfiguration von Lithium ist wie oben schon erwähnt [He]2s1. Nach der Bindungsbildung bleiben drei leere p-Orbitale über, die senkrecht aufeinander stehen.
Aufgabe:
Auf der nächsten Seite beginnt die Diskussion für BeH2.
Beryllium steht in der zweiten Hauptgruppe und ist daher zweibindig. Die Elektronenkonfiguration ist [He]2s2. Für die Bildung von σ-Bindungen werden halbbesetzte Orbitale benötigt. Dazu wird zunächst ein Elektron aus dem 2s- in ein 2p-Orbital angehoben. Dann ergibt sich die Elektronenkonfiguration [He]2s12p1 und es stehen zwei Orbitale zur Bindungsbildung zur Verfügung.
Aufgabe:
Beobachtung: Die beiden Bindungen nehmen den maximalen Abstand ein. Der Bindungswinkel beträgt 180°.
Das Molekül ist gestreckt. Der Wasserstoff-Beryllium-Wasserstoffwinkel ist 180°. Das Molekül ist linear. Die Wasserstoffatome haben den größtmöglichen Abstand.
Auf der nächsten Seite werden die beiden σ-Bindungen verglichen.
Wenn man die beiden σ-Bindungen betrachtet (schalten Sie
die Bindungen zum Vergleich an und aus), so fällt auf, dass
die beiden Bindungen gleich sind.
Man kann dies erwarten, weil es zunächst erst einmal
keinen Grund gibt, dass die beiden Bindungen zu den beiden
Wasserstoffatomen verschieden sein sollten.
Andererseits müsste eine der beiden Bindungen durch ein
s-Orbital am Beryllium gebildet werden, die andere durch ein p-Orbital.
Die Bindungen können eigentlich nicht gleich sein.
Auf der nächsten Seite wird der Begriff Hybridisierung diskutiert.
Tatsächlich sind beide Bindungen gleich und lassen sich
nicht unterscheiden. Um dies zu erklären, hat man das Model
der Hybridisierung eingeführt.
Man mischt in einem mathematischen Prozess das s-Orbital und
das p-Orbital und erzeugt so zwei neue, identische Hybrid-Orbitale,
die als sp-Orbitale bezeichnet werden.
Aufgabe:
Jedes sp-Orbital besteht aus einem großen Orbitallappen, der auf den Bindungspartner zuzeigt (siehe App) und einen zweiten kleineren Orbitallappen, der in die entgegengesetzte Richtung zeigt.
Das aktuelle Beispiel wird auf der nächsten Seite noch einmal vertiefend diskutiert.
Verschiedene Darstellungen von BeH2
Aufgabe:
In der obigen Abbildung ist dreimal das BeH2-Molekül
gezeigt. In der linken Abbildung ohne Orbitale, in der mittleren
sind die Orbitale so klein dargestellt, dass man das sp-Orbital am Beryllium
und das s-Orbital am Wasserstoff gut erkennt, in der rechten Darstellung
ist die Orbitaldarstellung so raumerfüllend dargetsllt, das
man die Überlappung zur σ-Bindung gut erkennt.
Versuche, diese Bilder mit der App zu reproduzieren!
Achtung: Zwischen dem mittleren und dem rechten Bild wird nur die Größe der Darstelluing für das Orbital geändert. Der Eindruck ist völlig verschieden. Orbitale sind mathematisch gesehen unendlich groß. Es gibt keine ideale Orbitalgröße, man wählt die Größe so, dass man die Dinge, die man zeigen möchte gut erkennt. Die zweite Abbildung ist so richtig wie die Erste.
Auf der nächsten Seite werden die nichtbindenden Orbitale im BeH2 diskutiert.
Für die Hybridisierung wurde ein s- und ein p-Orbital verwendet. Somit bleiben noch zwei leere, unbesetzte p-Orbitale über. Diese stehen senkrecht zu den beiden σ-Bindungen.
Aufgabe:
Auf der nächsten Seite werden die σ-Bindungen im BH3 diskutiert.
Bor steht in der dritten Hauptgruppe und ist daher dreibindig. Die Elektronenkonfiguration ist [He]2s2 px1. Für die Bildung von drei Bindung benötigt Bor drei einfach besetzte Orbitale. Dies wird erreicht, indem eines der beiden 2s-Elektronen in ein leeres p-Orbital angehoben wird. Die Elektronenkonfiguration ist dann [He]2s1 px1py1. Durch Mischen von einem s-Orbital mit zwei p-Orbitalen entstehen drei sp2-Orbitale. Diese bilden drei gleiche σ-Bindungen.
Aufgabe:
Die Anordnung ist trigonal-planar! Die Wasserstoffatome haben den größtmöglichen Abstand.
Auf der nächsten Seite wwird das leere p-Orbital im BH3 diskutiert.
Die sp2-Hybridisierung im Bor entsteht durch Mischen von einem s-Orbital mit zwei p-Orbitalen. Es bleibt also noch ein nicht besetztes p-Orbital über.
Aufgabe:
Beobachtung: Das leere p-Orbital steht senkrecht auf der Ebene, die von den drei sp2-Orbitalen aufgespannt wird.
Auf der nächsten Seite wird die Geometrie von CH4 diskutiert.
Kohlenstoff steht in der vierten Hauptgruppe und ist daher vierbindig. Die Elektronenkonfiguration ist [He]2s2 px1py1. Für die Bildung von vier Bindungen benötigt Kohlenstoff vier einfach besetzte Orbitale. Dies wird erreicht, indem eines der beiden 2s-Elektronen in das leere p-Orbital angehoben wird. Die Elektronenkonfiguration ist dann [He]2s1 px1py1pz1. Durch Mischen von einem s-Orbital mit drei p-Orbitalen entstehen vier sp3-Orbitale. Diese bilden vier gleiche σ-Bindungen.
Die Anordnung ist
tetraedrisch!
Die Wasserstoffatome
haben den größtmöglichen Abstand.
Es gibt keine leeren, unbesetzten Orbitale.
Auf der nächsten Seite werden die σ-Bindungen im NH3 diskutiert.
Stickstoff steht in der fünften Hauptgruppe.
Die Elektronenkonfiguration ist
[He]2s2 px1py1pz1.
Durch Mischen von einem s-Orbital mit drei p-Orbitalen entstehen
vier sp3-Orbitale. Eines davon ist doppelt besetzt (es
bildet ein nichtbindendes Elektronenpaar), die anderen drei
sind einfach besetzt und bilden drei σ-Bindungen.
Stickstoff ist dreibindig.
Aufgabe:
Stickstoff ist wie Bor dreibindig. Im Gegensatz zum BH3 ist die Anordnung im NH3 aber nicht trigonal-planar, sondern trigonal-pyramidal.
Auf der nächsten Seite wird das freie Elektronenpaar im NH3 diskutiert.
Das freie Elektronenpaar am Stickstoff ist für den genannten Unterschied der Geometrie von BH3 und NH3 verantwortlich.
Aufgabe:
Die Anordnung der vier σ-Bindungen im CH4 und der vier Elektronenpaare im NH3 (drei σ-Bindungen und ein freies, nichtbindendes Elektronenpaar) ist identisch.
Das freie Elektronenpaar im NH3 nimmt die Position der vierten σ-Bindung im CH4 ein.
Die vier Elektronenpaare im NH3 nehmen eine tetraedrische Anordnung ein, die Anordnung der Atome (1 * Stickstoff und 3 * Wasserstoff) ist trigonal-pyramidal.
Auf der nächsten Seite werden die σ-Bindungen im H2O diskutiert.
Sauerstoff steht in der sechsten Hauptgruppe.
Die Elektronenkonfiguration ist
[He]2s2 px2py1pz1.
Durch Mischen von einem s-Orbital mit drei p-Orbitalen entstehen
vier sp3-Orbitale. Zwei davon sind doppelt besetzt (es
gibt zwei nichtbindende Elektronenpaare), die anderen beiden
sind einfach besetzt und bilden zwei σ-Bindungen.
Sauerstoff ist zweibindig.
Aufgabe:
Sauerstoff ist wie Beryllium zweibindig. Im Gegensatz zum BeH2 ist die Anordnung im H2O aber nicht linear, sondern gewinkelt.
Auf der nächsten Seite werden die freien Elektronenpaare im H2O diskutiert.
Die freien Elektronenpaare am Sauerstoff sind für den genannten Unterschied der Geometrie von BeH2 und H2O verantwortlich.
Die Anordnung der vier σ-Bindungen im CH4, sowie der vier Elektronenpaare im NH3 (drei σ-Bindungen und ein freies, nichtbindendes Elektronenpaar) und im H2O (zwei σ-Bindungen und zwei freie, nichtbindende Elektronenpaare) ist identisch.
Die freien Elektronenpaare im H2O nehmen die Positionen der dritten und vierten σ-Bindung im CH4 ein.
Die vier Elektronenpaare im H2O nehmen eine tetraedrische Anordnung ein, die Anordnung der Atome (1 * Sauerstoff und 2 * Wasserstoff) ist gewinkelt.
Auf der nächsten Seite wird die σ-Bindung im HF diskutiert.
Fluor steht in der siebten Hauptgruppe.
Die Elektronenkonfiguration ist
[He]2s2 px2py2pz1.
Durch Mischen von einem s-Orbital mit drei p-Orbitalen entstehen
vier sp3-Orbitale. Drei davon sind doppelt besetzt (es
gibt drei nichtbindende Elektronenpaare), das vierte
ist einfach besetzt und bilden eine σ-Bindung.
Fluor ist einbindig.
Aufrgabe:
Fluor ist wie Lithium einbindig. Das Molekül ist wie LiH linear. Eine andere Anordnung ist in einem zweiatomigen Molekül nicht denkbar.
Auf der nächsten Seite werden die freien Elektronenpaare im HF diskutiert.
Fluor hat drei freie, nichtbindende Elektronenpaare.
Aufgabe:
Die Anordnung der vier σ-Bindungen im CH4, sowie der vier Elektronenpaare im NH3 (drei σ-Bindungen und ein freies, nichtbindendes Elektronenpaar), der vier Elektronenpaare im H2O (zwei σ-Bindungen und zwei freie, nichtbindende Elektronenpaare) und der vier Elektronenpaare im HF (eine σ-Bindungen und drei freie, nichtbindende Elektronenpaare) ist identisch.
Die freien Elektronenpaare im HF nehmen die Positionen der zweiten, dritten und vierten σ-Bindung im CH4 ein.
Die vier Elektronenpaare im HF nehmen eine tetraedrische Anordnung ein.
Auf der nächsten Seite wird das gesagte noch einmal zusammengefasst.
Die Geometrie der Elektronendichteverteilungen und der Molekülgeometrien sind für CH4, NH3 und OH2 in der Abbildung noch einmal zusammengefasst. In allen drei Fällen ist die Elektronendichteverteilung tetredrisch, die Molekülgeometrie ist aber verschieden.
Vergleich der Geometrie der Elektronendichteverteilung mit der Molekülgeometrie
Ganz rechts in nder Abbildung ist zusätzlich noch das Beispiel ClF3
gezeigt. Hier ist das Molekül t_förmig, die Elektronendichteverteilung
trigonol-bipyramidal.
In der organischen Chemie spiegeln die bislang gezeigten Beipiele die wichtigsten
Geometrien wieder. Beispiele mit tigonal-bipyramidaler Koordination oder
oktaedrischer Koordination sind eher in der Koordinationschemie oder der Elementchemie
von Bedeutung und werden hier nicht näher diskutiert.
Auf der nächsten Seite findet Ihr einen Abschlusstest.
scheLM Multiple Choice
Im folgenden gibt es einen Muliple-Choice-Tests mit 15 Fragen zur Molekülgeometrie.
Die Tests können mehrfach bearbeitet weden. Die Fragen verändern sich. Zur Bearbeitung des Tests müsst Ihr Euch anmelden.
Im nächsten Kapitel findet Ihr eine quantenchemische Betrachtung der chemischen Bindung.